Die BUND NRW Naturschutzstiftung hat - gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. – das Tagpfauenauge (Aglais io) zum Schmetterling des Jahres 2009 gekürt. Die Wahl fiel auf die bekannte Falterart, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Denn das Tagpfauenauge bildet wegen der Klimaerwärmung inzwischen regelmäßig eine zweite Generation im Spätsommer aus. Früher kam dies in Deutschland nur in den wärmsten Regionen oder in sehr lang andauernden Sommern vor.
Die großen Augenflecke, die dem Pfauenauge seinen Namen gaben, nutzt der Schmetterling als Schutz gegen Fressfeinde, wir zum Beispiel Vögel. Bei Gefahr klappt er die Flügel ruckartig auseinander und zeigt seine Flügeloberseiten mit den Augen. Dem Fressfeind wird so vorgegaukelt, ein großes Tier blicke ihn an.
Die Falter überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind daher auch im Winter auf Dachböden oder in Kellern zu finden.
Im Ruhezustand klappt der Schmetterling die Flügel zusammen und sieht dann mit den dunklen Flügelunterseiten aus wie ein trockenes Blatt.
Pfauenaugen gehören zu den häufigsten Tagschmetterlingen in Deutschland und sind mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa und Asien beheimatet. Schmetterlingsliebhaber sollten deshalb in ihrem Garten immer einige Brennnesseln stehen lassen – eine wichtige Futterpflanze auch für viele andere Falter.
Dem Tagpfauenauge droht eine besondere Gefahr durch Bt-Mais, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird: Einer Studie* zufolge starben etwa 20 Prozent der Raupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration, wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen hatten.
* Eine deutsche Zusammenfassung der Studie finden Sie hier.
Schon ab März saugen sie an warmen Tagen Nektar an Weidenkätzchen, Veilchen, Taubnesseln, Seidelbast oder Huflattich und sorgen so mit für die Bestäubung der Frühblüher.
Die Weibchen legen ihre etwa 1 mm großen Eier ab Mai in Gelegen an die Unterseite von sonnig stehenden Brennnesseln, von denen sich die Raupen später auch ernähren.
Die Raupen leben zunächst gesellig auf oder in einem Gespinst, das sie angelegen. Erst wenn die Raupen ausgewachsen sind, verteilen sie sich zur Verpuppung und hängen sich dann kopfüber an trockene Stängel oder Blätter (Sturzpuppen). Nach ein paar Tagen reißt die Haut der Raupen auf und die grüne oder aber graubraune Haut der Puppe wird sichtbar.
Aus den Puppen schlüpfen ab Juli die Schmetterlinge der ersten Generation und saugen meistens Nektar an violett blühenden Pflanzen, vor allem an Disteln.
In Hausgärten findet man sie zusammen mit anderen Faltern häufig am Sommerflieder Buddleja, der deshalb auch „Schmetterlingsstrauch“ genannt wird. Die zweite Schmetterlingsgeneration schlüpft vom Spätsommer bis Herbst.
Schmetterlinge eignen sich gut als Umweltindikatoren, da sie sehr schnell auf Veränderungen reagieren.
Aufgrund der Klimaerwärmung breiten sich Wärme liebende Arten weiter aus. Arten dagegen, die auf kühlere Bedingungen angewiesen sind, ziehen sich – soweit möglich - nach Norden oder in Bergregionen zurück. Mit der Verschiebung der Verbreitungsgebiete wird sich auch die Artenzusammensetzung der Schmetterlinge in Deutschland ändern, wobei unterm Strich mit einem deutlichen Artenverlust zu rechnen ist.
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